lehrer im regen1 1 • Die Kunst als Sonderpädagoge Beamter zu werden

Die Kunst als Sonderpädagoge Beamter zu werden

in Politik on 06.07.08

oder anders formuliert: Warum lässt man junge Sonderpädagogen im Regen stehen?

lehrer im regen1 1 • Die Kunst als Sonderpädagoge Beamter zu werden

Die Einstellungspraxis in Bayern ist für junge Sonderpädagogen der Fachrichtung Geistig- und Körperbehindertenpädagogik seit vielen Jahren (seit 9 Jahren verfolge ich es zumindest) sehr fragwürdig.

Nach dem Referendariat befinden sich viele Sonderpädagogen, die knapp über einem Notenschnitt von ca 1,8 (z.T. noch niedriger) geblieben sind, auf der Warteliste und erhalten nur Jahresverträge. Wer es innerhalb von 5 Jahren nicht schafft eine Planstelle zu erhalten, fliegt von der Warteliste…

Gleichzeitig klagt die Regierung aber über einen chronischen Lehrermangel. Besonders Sonderpädagogen werden dringend gesucht! Angeblich wurden bereits Lehrer in Altersteilzeit gefragt, ob sie nicht in den Schuldienst zurückkehren möchten.

Begründung?

Warum verweigert man jungen, motivierten Lehrern eine dauerhafte Berufsperspektive?
In Bayern gibt es für die einzelnen Fachbereiche unterschiedliche Einstellungsnoten. Da der Bedarf an Sonderpädagogen der Fachrichtung G und K gering ist, sind die erforderlichen Notenschnitte für eine Planstelle sehr niedrig. Nicht jeder hat eine 1 im Schnitt und deshalb landet der Lehrer auf der Warteliste, wird dann aber in Fachrichtungen (z.B. Lernbehindertenpädagogik) eingesetzt in denen er mit seinem Schnitt evtl. ein Planstelle bekommen hätte.

Mein Lösungsvorschlag!

Der Notenschnitt für die Beamtung sollte für alle Fachrichtungen gleich sein!
oder
Der Notenschnitt für die Verbeamtung eines Sonderpädagogen richtet sich nach der Schulart an der er unterrichtet!

Im folgenden fasse ich den Artikel “Prekäre Einstellungspraxis im Förderschulwesen” von von Stephan Stadlbauer, erschienen in der GEW Zeitschrift DDS zusammen.

Folgen?

Welche Folgen hat diese Einstellungssituation?

Folgen für die Schüler

  • jährlich wechselnde Bezugspersonen
  • keine Kontinuität im Unterricht
  • Bedürfnisse einzelner Schüler werden leicht übersehen

Folgen für die betroffenen Lehrer

  • jährlicher Schulwechsel, der z.T. sogar einen Umzug erfordert
  • geringerer Verdienst als verbeamtete Kollegen
  • wiederholtes Einarbeiten in neue Klassen- und Schulsituationen
  • unnötige Verunsicherung durch befristete Arbeitsverhältnisse
  • Angst nach 5 Jahren von der Warteliste zu fliegen
  • es ist keine dauerhafte Lebensplanung möglich

Folgen für die Schulleitungen und Lehrer an den Schulen

  • zum Jahresende wissen die Schulleitungen nicht, welches Personal im nächsten Jahr zur Verfügung steht
  • ständig müssen neue Kollegen eingearbeitet werden
  • Ämter in der Schulorganisation können Lehrer mit Jahresverträgen nur schwer übernehmen

Widerstand?

Ich bin kein Jurist, aber eigentlich hat ein Angestellter in der Bundesrepublik das Recht, nach zwei Jahresverträgen beim gleichen Arbeitgeber, einen unbefristeten Jahresvertrag zu erhalten.
Dieses Recht wird bei jungen Sonderpädagogen umgangen, indem sie nach spätestens zwei Jahren einfach an eine andere Schule versetzt werden. Rechtlich sicherlich in Ordnung, aber nicht gerade die feine Art…

Jetzt endlich, nach so vielen Jahren bewegt sich endlich etwas. Ausgehend von Mittelfranken entwickelt sich Widerstand gegen diese eigenartigen Einstellungsverhältnisse.
Nach einer bayernweiten Unterschriftenaktion fand am 25.06.08 eine Podiumsdiskussion mit einem Vertreter aus dem Kultusministerium, Abgeordneten aus dem Landtag und betroffenen Lehrern und Elternvertretern statt.

Ergebnis?

Es war gar nicht so einfach etwas über das Ergebnis zu finden. Wenn die GEW, der BLLV, der VDS und weitere Lehrerverbände sich der Sache schon annehmen. Warum findet man darüber nichts auf den großen Internetportalen dieser Lehrerverbände? Schade eigentlich!
Auf der kleinen Homepage der GEW Fachgruppe sonderpädagogische Berufe Mittelfranken habe ich dann schließlich etwas gefunden. Das Ergebnis ist sehr enttäuschend.

“Herr Karl, Ministerialrat am bayerischen Staatsministerium, verwies darauf, dass man an dieser Stelle lediglich mit den vom Gesetzgeber zugewiesenen finanziellen Mitteln arbeiten könne und dass z. Zt 86 unbefristete Stellen für Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung geschaffen worden sein.”

Aber lest den Artikel von Angela Rauscher in der PV-Info der Fachgruppe sonderpädagogische Berufe Mittelfranken selbst… (einfach auf die Grafiken unten klicken)

PV-Info Fachgruppe sonderpädagogische Berufe Mittelfranken PV-Info Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe Mittelfranken

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