Ich möchte eigentlich gar nicht viel schreiben, sonder nur einen Artikel verlinken, der derzeit in der Öffentlichkeit im Spiegel zu lesen ist. Vielleicht entsteht ja eine nette Diskussion. Würde mich freuen 🙂
Spiegel – Online:
Die unverdünnte Hölle (Spiegel-Online-Version)
Die unverdünnte Hölle (PDF-Version aus dem Magazin)
Was sagt ihr zu der Darstellung der Sonderschule und der Sonderschullehrer in diesem Artikel?
Da fragt man sich wirklich, ob die Autorin jemals eine Förderschule von innen gesehen hat… Sicherlich kann man nicht abstreiten, dass in Deutschland so stark wie kaum irgendwo im Bereich Schule selektiert wird. Deshalb aber die Förderschule an sich und damit die Arbeit der Sonderschul- und Fachlehrer so pauschal zu verurteilen ist schon eine echte Frechheit! Klar, ich spiele auch jeden Tag mit meiner Mittelstufe Topfschlagen, die brauchen doch eh nix zu lernen^^ So werden wir in diesem Artikel jedenfalls dargestellt.
Verflixt: Es muss natürlich heißen: Wider den tierischen Ernst!
Vielleicht sollte man doch mal den Redakteur anrufen und einladen an einer Woche Sonderschule teil zu nehmen. Viele schwierige Grundschul-Eltern würden sich dann wohl überlegen, wo ihre Kinder eigentlich besser audfgehoben sind. (Wenn nicht das soziale STigma wäre).
Schade, vom Spiegel hätte ich eigentlich mehr erwartet.
Vielleicht sollten wir uns auch gesammelt im Namen dieses Forums an den Spiegel wenden und um eine Gegendarstellung o.ä. bitten…
Hat jemand eine Idee, wie?
Oh, oh. Ich habe nun einige Jahre an Förderschule gearbeitet und auch fest an einer Grundschule im Gemeinsamen Unterricht. So viel kann ich dazu sagen: “Mir kommen einige “Textpassagen” aus Gesprächen mit Eltern und Grundschulkollegen doch sehr bekannt vor!”
Und weiter geht´s: im neuesten Heft (3/2009) der GEW wird das schöne Beispiel “Topfschlagen” aus dem SPIEGEL-Artikel gleich nochmal verwendet. Auch interessant: an der Förderschule für praktisch Bildbare (offizieller Name der G-Schulen in Hessen) darf man “nicht einmal alleine auf die Toilette gehen”. Das Ganze gipfelt dann in der Aussage, dass die Schülerinnen in der Förderschule auf eine “Rundum-Betreuung der Behindertenhilfe” vorbereitet werden statt auf ein möglichst selbstständiges Leben. Scheinbar kann das Streben nach Integration und Inklusion nur dadurch begründet werden, indem man die Arbeit der Förderschulen schlecht redet. Schade. Und Schade um die GEW.
Simone
@ Katrin Mohr, Simone, Florian, besonders auch an Manuela!!!
Ich stimme Euch in allen Punkten 100% zu, d.h.fast 100%, weil ich doch!!! enorm große Schwierigkeiten damit habe…… die Kritik nicht persönlich zu nehmen. Ich habe mich dazu ausreichend in dem anderen Forum geäußert. Eine Gegendarstellung fänd ich super, verbunden mit einer Einladung zu einer unseren Schulen oder zu mehreren!
In diesem Sinne, liebe Grüße an alle Idealisten! Barbara
Als ich vor ein paar Wochen vor dem Fernseher saß und in einer nächtlichen Talkrunde den Regisseur Hans-Christian Schmid über einen seiner ersten Dokumentarfilme reden hörte, kam mir folgende Idee:
Der Doku-film “Die wundersame Welt der Waschkraft” handelt davon, wie die deutsche Wäscherei “Fliegel” jede Nacht ein Dutzend Lastwagen von Berlin aus nach Polen schickt, um Wäsche aus teuren Hotels von 400 Angestellten waschen, bügeln und falten zu lassen, weil Wäschewaschen in Polen billiger als in Deutschland ist.
In dieser Talkrunde wurde H-Chr. Schmid gefragt, wie er auf ein solches Thema gekommen ist. Er antwortete sinngemäß: schlicht und ergreifend beim Lesen eines Spiegel-Artikels.
Da kam mir die Idee, diesen Mann einzuspannen, einzuladen, gut zu recherchieren und eine positive Dokumentation über die durchaus doch gute, individuell am Förderbedarf der Schüler angepasste Arbeit in den Förderschulen unserer Fachrichtung zu drehen. Vielleicht würd dies das Bild, das die Öffentlichkeit von unserer Schulform hat, wieder in ein besseres Licht rücken.
@ Florian
Ich bedaure, dass Du vom vds so enttäuscht bist. Der abgelehnte Antrag stammte ja von jungen mittelfränkischen Sonderpädagogen und die Ablehnung hat in der Tat viele junge Kolleginnen und Kollegen verärgert. Ich habe den Antrag als Bezirksvorsitzender damals in der LDV selbst eingebracht und wirklich nach Kräften unterstützt. Auch ich war zunächst sehr verärgert und betroffen. Aber wenn man die Sache im Nachhinein nüchtern nachrechnet, finde ich inzwischen, dass die Forderungen auch für die bisher auf der Strecke gebliebenen jungen Kolleginnen und Kollegen bei einer Umsetzung des Antrags sogar noch von wesentlichem Vorteil gegenüber der ursprünglich angestrebten Lösung wäre:
Momentan sind nach meinem Kenntnisstand nur je 3 – 4 Klassen im G-Bereich mit je einem Sonderpädagogen ausgestattet. Die Forderung, für jede Klasse einen Lehrer einzustellen, fände derzeit offensichtlich wesentlich mehr Akzeptanz bei Eltern wie derzeit auch Politikern (Wahljahr!). Daher könnten erstens andere und realistischere Staatsnoten ermöglicht werden, was vielen bisher so oder so unberücksichtigt gebliebenen jungen Bewerbern neue Chancen vermitteln könnte. Zweitens stünde dahinter eine echte Stellenmehrung und nicht nur eine Verschiebung, die in der Tat übrigens bei Bewerbern aus anderen Fachrichtungen weniger Akzeptanz, als wir im Bündnis geglaubt hatten, gefunden hat. Denn für die hätten sich doch nur die Notengrenzen zu deren Ungunsten verschoben. Auf der Strecke geblieben wären dann im Austausch andere, aber ebenso viele Bewerber. Mit dieser neuen Position werden deutlich mehr Stellen gefordert, die auch „Altfällen“ helfen könnten. Die Forderung nach einer zweiten Fachrichtung entspricht eigentlich nur dem üblichen Standard in anderen Ländern und dürfte im Grunde daher nur positiv gesehen werden. Von den Chancen zur Umsetzung her gesehen ist die Erfüllung der beiden enthaltenen Forderungen ähnlich gut oder schlecht erreichbar (wieder: Wahljahr!)
Herzliche Grüße
Florian
@Florian: Es sind aber viel mehr junge (und mittlerweile nicht mehr ganz so junge) Kollegen, die an L- oder V-Schulen ihren Dienst leisten. Und die K-Pädagogen bleiben in der Rechnung ebenfalls außen vor. Mir geht es ja nicht um eine sofortige Gleichbehahndlung von Kollegen, die von den Regierungen fachfremd eingesetzt werden, weil an den Schulen ihrer Fachrichtungen keine Stellen frei sind. Ich finde es aber einfach nur abartig, und das mein ich wirklich so, dass Kollegen, die seit Jahren an L- oder V-Schulen unterrichten immer noch nur (!) nach dem Schnitt ihrer eigenen Fachrichtung beurteilt und eingestellt werden. Es kann doch nicht sein, dass ein neuer Junglehrer, der L oder V studiert hat professioneller sein soll als ein Kollege, der bereits seit 2 Jahren oder noch länger in der entsprechenden Schule arbeitet und einen besseren Schnitt hat (leider halt nur die falsche Fachrichtung). Es kann doch nicht sein, dass der Kollege dann 5 Jahre auf einer Warteliste sitzt, jedes Jahr aufs Neue nach G- oder K-Schnitt bewertet wird und keine Planstelle erhält, während sein junger Kollege mit einem schlechteren Schnitt sofort verbeamtet wird…? Und sorry, natürlich würden Kollegen mit der Fachrichtung L oder V eine Änderung dieser Situation nicht begrüßen, die denken in der sonderpädagogischen Einstellungssituation in Bayern ja auch nicht solidarisch, sondern nur an ihre eigene Butter auf dem Brot. Aber wir sind alle Sonderpädagogen (Aussage der Regierungen immer und immer wieder), wir sind alle professionell, egal an welcher Schule wir arbeiten, und wir sollten auch alle gleich (!!!) behandelt werden. Meine Meinung. Der Vds-Bayern umgeht mit seiner Diskussion um Professionalität (so sehr das verpflichtende Studium zweier Fachrichtungen in Zukunft auch wünschenswert ist, wobei da ja auch viele Fragen offen bleiben: welche Fachrichtung gibt einen Bonus warum, warum eine andere Fachrichtung nicht etc.) dem Problem ganz einfach aus dem Weg, und das finde ich traurig.