Lehrermangel oder Lehrerflut

in Politik, Sonderpädagogik on 04.09.09

Das Video Lehrermangel an Behindertenschulen berichtet von einem akuten Lehrermangel in einigen Bezirken in NRW. Der Studiogast Wolfgang Franz berichtet im Anschluss, wie es zu diesem Lehrermangel kommen konnte und was man dagegen tun könnte. Richtige Lösungen kann er allerdings keine Anbieten. Eine Durststrecke von zwei Jahren scheint unvermeidbar…

Kommen wir von NRW nach Bayern. Wenn Sonderpädagogen in Bayern über Lehrermangel, große Klassen und schwierige Situationen bei Krankheitsvertretungen klagen, dann heißt es oft: “Wir würden gerne weitere Sonderpädagogen einstellen, aber es gibt leider keine mehr!”

Etwas stutzig machen mich da allerdings die Probleme, die eine mir bekannte Sonderpädagogin aktuell bei ihrer Stellensuche hat. Ich nenne keine Namen und keine Regierungsbezirke, aber meine Bekannte möchte nach 3 Jahren Elternzeit zurück in den Beruf. Teilzeit ca. 10 oder 11 Stunden, schließlich hat sie zwei Kleinkinder zu Hause, würde sie gerne arbeiten. Leider ist sie nicht verbeamtet und im letzten Jahr von der Warteliste geflogen. Den Schnitt von 1,8 oder so, hat sie nicht geschafft und wird somit in Zukunft nur Stellen auf Angestelltenbasis erhalten. Sie kann somit nicht einfach an ihre alte Schule zurück, sondern ist auf Angebote der Regierung angewiesen.

So und jetzt kommts. Gegen Ende letzten Schuljahres fragte mich meine Bekannte, wie ich ihre Chancen auf eine Stelle einschätze. Ich sage noch: “Du hast super Chancen, du wirst gebraucht. Bei uns fehlen Sonderpädagogen hinten und vorne. Spätestens in der ersten Sommerferienwoche hast du eine Stelle…”
Nun sind 5 Wochen Sommerferien vorbei und sie hat immer noch keine Stelle. Wenn sie Vollzeit arbeiten würde, wäre sie eventuell inwischen unter gekommen, aber nur 10 Stunden, nein danke!

In einer Woche beginnt das neue Schuljahr. Ich bin gespannt, ob sich für meine Bekannte noch eine Stelle findet. Ich muss sagen, ich bin entsetzt und ich hoffe sehr, dass dieser Fall die große Ausnahme ist. Ansonsten wäre der Sonderpädagogenmangel in Bayern doch hausgemacht.
Mir wäre es egal, ob die Krankheitsvertretung eines Vollzeitlehrers von zwei bis drei Teilzeitkollegen übernommen wird. Immer noch besser, als die Klasse auf andere Klassen aufteilen zu müssen.

Auf eine Teilzeitkraft mit 10 Stunden kann ich doch nur verzichten, wenn ich keinen Lehrermangel, sondern eine Lehrerflut habe, oder übersehe ich da wichtige Aspekte…?

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